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Sommerpressekonferenz 2018

24.08.2018

Rendsburger Wirtschaft setzt positiven Trend aus dem Frühjahr fort

In der Personalplanung der Betriebe steht die Ampel bis Ende November weiterhin auf Grün

Allerdings mehren sich die Anzeichen für ein deutliches Abkühlen der Konjunktur – auch wegen der Handelsauseinandersetzungen

Zweiter Bahnanschluss nicht nutzlos, Deutsche Bahn muss aber die Hausaufgaben im Bahnhof in Rendsburg und bei den Viadukten machen


Rendsburg. „Wir können für die erste Jahreshälfte erneut eine positive Konjunktur vermelden. Der Auftragseingang war ordentlich und die Unternehmen schauen insgesamt positiv auf das Geschäftsjahr 2018. Das Konjunkturklima ist weiterhin freundlich. Die durchaus positive Stimmung aus dem Frühjahr hält weiter an, wobei der Blick in die zweite Jahreshälfte nur noch verhalten positiv ist. Immerhin 27 % der befragten Unternehmen rechnen mit sinkenden Umsätzen. Die Situation auf dem Arbeitsmarkt ist erfreulich. Die Investitionsplanungen sind im Vergleich zum Vorjahr positiv. Jedes zweite Unternehmen wird seine Investitionen erhöhen.“

Dieses Resümee zog der Vorsitzende des Unternehmensverbandes Mittelholstein e.V., Jens van der Walle, bei der diesjährigen Sommerpressekonferenz seines Verbandes am 20.08.2018 in Rendsburg. Im Vorfeld hatte der Verband seine inzwischen traditionelle Sommerkonjunkturumfrage im Rahmen seiner Mitgliedsunternehmen durchgeführt, an der sich rund 60 Unternehmen mit ca. 6.650 Beschäftigten aus dem gesamten Wirtschaftsraum beteiligt hatten.
 
Die Umfrage ergab, dass 38 % der befragten Unternehmen gestiegene Auftragseingänge im Vergleich zum Vorjahreszeitraum vermelden konnten. Die Zuversicht aus dem Frühjahr erfährt für die zweite Jahreshälfte jedoch eine Abschwächung, sodass die Rendsburger Wirtschaft vorsichtig optimistisch auf den weiteren Jahresverlauf schaut. Immerhin 27 % der befragten Unternehmen erwarten für die zweite Jahreshälfte sinkende Auftragszahlen. Diese Vorsicht spiegelt sich jedoch nicht in der hohen Investitionsbereitschaft der Unternehmen wieder: jedes zweite Unternehmen will seine Investitionen erhöhen und weitere 44 % werden die Investitionen auf gleichem Niveau belassen. Ein Trend der in den letzten Jahren deutlich negativer ausfiel.

Die Rendsburger Bauwirtschaft kann in diesem Sommer mit positiven Zahlen aufwarten. 78 % der Unternehmen bezeichnen ihre gegenwärtige wirtschaftliche Lage als gut, keines der Unternehmen als unbefriedigend oder schlecht. Die gute konjunkturelle Lage aus dem Vorjahr konnte damit weiter gesteigert werden. Der Optimismus in dieser Branche hält auch beim Blick in die Zukunft durch. Alle Unternehmen erwarten im weiteren Jahresverlauf Umsatzsteigerungen oder gelichbleibend hohe Umsätze – eine erfreuliche Tendenz.

Auch die Dienstleistungsbranche verzeichnet eine positiv verlaufende Konjunktur. 96 % der befragten Unternehmen beurteilen ihre gegenwärtige Geschäftslage als gut oder befriedigend. Allerdings erwarten 29 % sinkende Umsätze in der zweiten Jahreshälfte. Bei der Metall- und Elektroindustrie ist die gegenwärtige Geschäftslage erfreulich. 92 % der Unternehmen bezeichnen ihre derzeitige wirtschaftliche Situation als befriedigend oder gut. Aber auch in dieser Branche ist der Blick in die Zukunft von Unsicherheit getragen. So erwarten 37 % einen schlechteren Verlauf des Jahres 2018 im Vergleich zum Vorjahr.

„Die Erwartungen im Frühjahr 2018 waren bereits von einem vorsichtigen Optimismus geprägt, den die aktuelle Umfrage nunmehr bestätigt. Der langanhaltende Sommer und die gute gesamtkonjunkturelle Lage bescheren der Bau- und Bauzulieferindustrie gute Arbeitsbedingungen und verhelfen ihr zu einem beschäftigungsreichen Sommer. Die von der Landesregierung geplante Abkehr von den vergaberechtlichen Erschwerungen beim Landesmindestlohn lässt hoffen, dass dieser Trend auch in der zweiten Jahreshälfte anhält. Branchenübergreifend können wir feststellen, dass unsere Unternehmen wirtschaftlich gesund und für die Zukunft gut gerüstet sind, sodass derzeit noch kein konjunktureller Abschwung zu erwarten ist. Derzeit vermeldeten 89 % unserer Unternehmen eine gute oder befriedigende wirtschaftliche Situation. Momentan steht die Wirtschaft stabil da, die Beschäftigungszahlen sehen positiv aus. Die positive konjunkturelle Lage beflügelt derzeit weiter den Arbeitsmarkt.“, fasste Jens van der Walle zusammen.

Der Vorsitzende des Unternehmensverbandes Mittelholstein e.V. machte aber auch deutlich, dass die Verunsicherungen durch die internationale Politik auch die Unternehmen beschäftigt und zur Vorsicht anhält: „Unsere Unternehmen verunsichern die bekannten Herausforderungen in unserer Region und die internationalen Unsicherheiten. Die verkehrliche Lage mit seinen unüberschaubaren Baustellen lähmt einiger Orts die Wirtschaftskraft. Exportorientiere Unternehmen sehen sich Handelshemmnissen ausgesetzt und müssen tagesaktuell auf Twitter-Politik reagieren. Das kann in naher Zukunft zu einer Abschwächung der Konjunktur führen.“

Kritik äußerte van der Walle zu der Idee eines bedingungslosen Grundeinkommens: „Die Not an Fachkräften steigt immer mehr. Um dieses zu bewältigen müssen verstärkt Langzeitarbeitslose für den ersten Arbeitsmarkt fit gemacht werden. Da ist die Idee des bedingungslosen oder solidarischen Grundeinkommens kontraproduktiv und schafft nichts anderes, als den massiven Aufbau künstlicher Beschäftigung. Diese werden aber auf unserem Arbeitsmarkt keine Chance haben. Denn das bedingungslose Grundeinkommen geht an dem Ziel vorbei, Langzeitarbeitslosigkeit nachhaltig zu bekämpfen. Vielmehr brauchen arbeitslose Menschen eine echte Chance auf Eingliederung in den ersten Arbeitsmarkt. Dabei ist zwingend auf das Prinzip von 'Fördern und Fordern' zu setzen, was beim bedingungslosen Grundeinkommen nicht zum Tragen kommt.“, so van der Walle wörtlich.

Und auch an die Adresse der Deutschen Bahn richtete der Vorsitzende eine klare Forderung: „Den geplanten Bahnanschluss in Kronwerk begrüßen wir ausdrücklich. Er wird nicht nutzlos sein. Eine wirtschaftliche Belebung ist es indes auch nicht. Die Deutsche Bahn und NASH dürfen bei diesen Überlegungen allerdings die Hausaufgaben am Bahnhof in Rendsburg und den Viadukten nicht vergessen. Der Bahnhof ist das Erste, was ein bahnreisender Gast sieht, riecht und spürt. Das ist zurzeit alles andere als attraktiv – ja wohl eher abschreckend und beschämend! Auch hier ist dringender Handlungsbedarf angezeigt – und das nicht erst 2022!“


Der Unternehmensverband Mittelholstein vertritt mit seinen über 500 Mitgliedsunternehmen die wirtschafts- und sozialpolitischen Interessen der Unternehmerschaft gegenüber Politik und Verwaltung. Allein im Wirtschaftsraum Rendsburg gehören dem Unternehmensverband über 280 namenhafte Unternehmen aus allen Bereichen der Wirtschaft mit annähernd 15.000 Beschäftigten an.

20. August 2018


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