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Frühjahrspressekonferenz 2016

22.04.2016

Rendsburger Wirtschaft startet mit überwiegend positiven Zahlen ins neue Jahr

Trotz guten Starts sehen 58 % der Unternehmen eine erheblich Attraktivitätsverschlechterung des Wirtschaftsstandortes

Wasser- und Schifffahrtsverwaltung spielt mit den Arbeitsplätzen der Region und die Ratsversammlung ein Possenspiel der Eitelkeiten

Rendsburg. „Wir können für das erste Quartal eine positive Konjunktur vermelden. Der Auftragseingang war ordentlich und die Unternehmen schauen positiv auf das Geschäftsjahr 2016. Das Konjunkturklima ist noch freundlich. Dieser Optimismus schlägt sich derzeit auch bei der Investitionsbereitschaft der Unternehmen nieder. Beachtliche 40% unserer Unternehmen wollen ihr Investitionsvolumen erhöhen. Allerdings fahren ca. 29% (Vorjahr 13%!) ihr Investitionsbudget zurück. Dies ist bereits ein bedenkliches Zeichen für die weitere Entwicklung.“ 

Dieses Resümee zog der Vorsitzende des Unternehmensverbandes Mittelholstein e.V., Jens van der Walle, bei der Frühjahrspressekonferenz seines Verbandes am 22. April 2016 in Rendsburg. Im Vorfeld hatte der Verband seine traditionelle Frühjahrskonjunktur-umfrage bei seinen Mitgliedsunternehmen durchgeführt, an der sich rund 60 Unternehmen mit gut 11.000 Beschäftigten aus dem gesamten Wirtschaftsraum beteiligt hatten. 

Die Umfrage ergab, dass 14% der befragten Unternehmen ihre derzeitige wirtschaftliche Situation im Vergleich zu 2015 als schlechter bewerteten. Jedoch schauten 88% der befragten Unternehmen zuversichtlich auf das laufende 2. Quartal und rechnen mit gleich hohen oder sogar steigenden Auftragszahlen. 

Dieser Optimismus, der bislang für das gesamte Wirtschaftsjahr gilt, schlägt sich nur verhalten bei der Investitionsbereitschaft der Unternehmen nieder, wonach 71% ihr Volumen unverändert beibehalten oder gar erhöhen wollen. Über alle Branchen hinweg wird der Personalbestand sich leicht erhöhen. „Momentan steht die Wirtschaft stabil da, die Beschäftigungszahlen sehen positiv aus. Positive Einzelmaßnahmen beflügeln derzeit den Arbeitsmarkt. Abgesehen von diesen Einzelmaßnahmen können wir in diesem Jahr noch von einem gleichbleibend guten Arbeitsmarkt ausgehen. Es ist jedoch zu erwarten, dass sich in diesem Jahr die erschwerte Integration der Flüchtlinge deutlich bemerkbar machen wird.“ so van der Walle wörtlich.

Im Rahmen des positiven Gesamtergebnisses präsentierte sich der Dienstleistungs-sektor als erneut besonders stark. 88% der Unternehmen verzeichneten gestiegene Auftragseingänge und die Branche schaut geschlossen zuversichtlich auf das 2. Quartal. 

Dagegen leidet die Metall- und Elektroindustrie unter der immer noch schwachen Investitionsbereitschaft durch die öffentliche Hand und den Auswirkungen des Mindestlohnes.

„Immerhin rund 40 % der Unternehmen vermelden gefallene Auftragszahlen im Vergleich zum Vorjahr. Und so sieht jedes dritte Unternehmen dieser Branche verhalten dem zwei-ten Quartal entgegen, was sich auch in der Investitionsbereitschaft zeigt: nur jedes fünfte der befragten Unternehmen wird seine Investitionen erhöhen.“, erläuterte van der Walle die Einzelergebnisse.

„Bei der Bau- und Bauzuliefererindustrie, die von dem erstarkten Wohnungsbaumarkt, der niedrigen Zinslage und dem voranschreitenden Breitbandausbau profitieren konnte, bewerten immerhin noch rund 70 % der Unternehmen die gegenwärtige Situation als gleich gut im Vergleich zum Vorjahr. Bei neun von zehn Unternehmen dieser Branche führte der derzeitige Niedrigzins und die damit verbundene Investitionsbereitschaft der privaten Hand zu einem gleichhohen oder erhöhtem Auftragseingang. Die geringen Rohstoffpreise haben ihr Übriges dazu beigetragen.“. Auch bei anhaltend rückläufigen Aufträgen aus der öffentlichen Hand schaut die Bauwirtschaft zu 80% zuversichtlich in die Zukunft. 

Van der Walle warnte: „Bei weiteren politischen Belastungen kann die Stimmung jedoch im Sommer kippen.“ Er verwies auf die neue Arbeitsstättenverordnung und die laufenden Tarifrunden, die nicht nur im öffentlichen Dienst und der Metall- und Elektroindustrie an Realität vermissen lässt.

Mit Unverständnis reagierte van der Walle auf das Verhalten der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung: „Es muss hier einmal deutlich gesagt werden, dass die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung in höchstherrschaftlicher Art mit dem höchsten Gut ein falsches Spiel spielt, nämlich mit den Arbeitsplätzen in unserer Region. Die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung hat uns deutlich gesagt und gemacht, dass sie kein Wirtschaftsförderer ist – das sie aber möglicherweise ein Arbeitsplatzvernichter ist, hat sie jedoch verschwiegen! Kein Wunder, wenn 2/3 der befragten Unternehmen die Standortqualität deutlich sinken sehen.“

Van der Walle kam nicht umhin auch klare Worte für die Ratsversammlung zu finden: „Das Possenspiel in der Ratsversammlung ist unserer Stadt unwürdig. Wir brauchen in diesem Entscheidungsgremium endlich eine Abkehr von den Straßenkämpfen der Eitelkeiten hin zu sachlichen Dialogen. Demokratie heißt nicht nur unterschiedliche Meinungen zu haben und diese zu vertreten, sondern auch einen Konsens zum Wohle der Stadt zu finden. Das ist Politik auf sehr niedrigem Niveau.“ Er ließ dabei den Bürgermeister nicht aus: „Dieser muss sich mehr den wichtigen Langzeitprojekten zuwenden und diese lösen. Das Hertie-Haus, der Obereiderhafen und die Eiderkaserne sind alles entscheidende Bausteine in der Gestaltung der Zukunft unserer Stadt.“

Der Unternehmensverband Mittelholstein vertritt mit seinen über 450 Mitglieds-unternehmen die wirtschafts- und sozialpolitischen Interessen der Unternehmerschaft gegenüber Politik und Verwaltung. Allein im Wirtschaftsraum Rendsburg gehören dem Unternehmensverband über 280 namenhafte Unternehmen aus allen Bereichen der Wirtschaft mit rund 15.000 Beschäftigten an. 


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